Bodenplatte nachträglich abdichten » Wann ist das nötig?
Die Abdichtung der Bodenplatte ist unerlässlich, um die darüberliegende Bausubstanz vor Feuchtigkeit zu schützen. In vielen Fällen stellt eine einfache Kies- oder Schottschicht unterhalb der Bodenplatte einen ausreichenden Schutz vor kapillar aufsteigender Feuchtigkeit dar. Bei anderen Lastfällen wie hohem Grundwasser oder nicht-/drückendem Wasser ist eine zusätzliche Bauwerksabdichtung nötig.
Bei vielen Neubauten dient eine Weiße Wanne aus wasserundurchlässigem Beton oder eine Schwarze Wanne aus Bitumen als umfassender Schutz, der keine zusätzliche Horizontal- oder Vertikalsperre mehr erfordert. Im Altbau ist jedoch häufig keine Kellerabdichtung vorhanden. Unabhängig vom Alter des Hauses sollten Immobilienbesitzer sofort handeln, wenn Feuchtigkeit durch die Bodenplatte dringt. Sollte sich die Menge des Wassers im Rahmen halten, kann auch ein Luftentfeuchter als Sofortmaßnahme nützlich sein. Diese sind bereits für kleines Geld im Internet erhältlich. Wir empfehlen den verlinkten Luftentfeuchter (➚).
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Ein feuchter Keller bildet den idealen Nährboden für Schimmel. Erstes Anzeichen für Schimmel im Keller ist ein muffiger Geruch. Reagieren Sie darauf nicht, wird der Schimmelbefall nach einiger Zeit sichtbar und kann sowohl im Keller gelagerte Gegenstände als auch das Mauerwerk schädigen. Zudem gelangen die gesundheitsschädlichen Schimmelsporen durch die Luft auch in die Wohnräume. Oftmals möchten Hausbesitzer zudem das Fundament abdichten, wenn sie den Keller von einem Lagerraum zu zusätzlichem Wohnraum umgestalten möchten. Kälte kann das Problem verschärfen, indem sie die Feuchtigkeit in den Wänden kondensieren lässt.
Die Bodenplatte nachträglich abdichten: mögliche Verfahren
Im Rahmen einer umfassenden Kellersanierung wählen manche Hausbesitzer die Kellerabdichtung von außen. Dafür ist jedoch zeit- und kostenintensives Aufgraben erforderlich. Wirtschaftlicher und ebenfalls wirksam präsentieren sich dagegen die verschiedenen Möglichkeiten, die Bodenplatte von innen abzudichten, insbesondere wenn drückendes Wasser eine Herausforderung darstellt.
1. Schleierinjektion
Die Schleierinjektion hat eine Vergelung der Bodenplatte zum Ziel. Dafür legen die Handwerker im ersten Schritt ein Raster aus Bohrlöchern an. In diese werden Packer gesteckt, durch die ein niedrigviskoses Acrylat mit Druck in das Erdreich unterhalb der Bodenplatte gepresst wird. Dieses verfestigt sich dort zu einer wasserundurchlässigen Gelschicht. Zugleich verschließt das Acrylgel eventuell vorhandene Poren und Hohlräume im Beton.
Nach dem anschließenden Verschließen der Löcher kann die Bodenplatte vollständig austrocknen und bleibt dauerhaft vor neuer Feuchtigkeit geschützt – zumal die Gelschicht auch bei Verformungen oder im Falle sich bewegender Bauteile intakt bleibt. Umweltbewusste Bauherren freut es, dass das Acrylgel lösungsmittelfrei ist.
Die Schleierinjektion ist eine effektive Methode zur Vergelung der Bodenplatte und bietet langfristigen Schutz vor Feuchtigkeit. Umweltbewusste Bauherren freut es, dass das Acrylgel lösungsmittelfrei ist und somit umweltfreundlich eingesetzt werden kann.
2. Dichtungsschlämme
Alternativ können Sie für die Abdichtung gegen aufsteigende Feuchtigkeit die Bodenplatte mit Dichtungsschlämmen versehen lassen. Dichtschlämme sind ein Gemisch aus Zement, Mineralien und Kunststoff-Zusätzen, die für die Verarbeitung mit Wasser angerührt werden.
Nach dem Trocknen überzeugen mineralische Dichtungsschlämme durch ihre hervorragende Stabilität und atmungsaktiven Eigenschaften. Diese Option ist besonders bei Neubauten eine beliebte Wahl, da sie effektiven Schutz bietet und gleichzeitig die Strukturintegrität unterstützt. Dafür müssen sie jedoch schichtweise aufgetragen werden und dürfen nur langsam trocknen. Für eine flexible Nutzung des Kellers können sie als Unterlage für Dämmungsmaterialien oder Bodenbeläge verwendet werden. Auch dieses Verfahren macht ein Freilegen des Kellers von außen überflüssig.
3. Bodenplatte abdichten mit Schweißbahn
Ebenfalls von innen lässt sich eine feuchte Bodenplatte mit Schweißbahnen abdichten. Dafür stehen verschiedene Werkstoffe zur Wahl. Bitumen ist als kunststoffmodifizierte Dickbeschichtung und in Form von Dichtungsbahnen mit Selbstklebeschicht erhältlich. Alternativ können Sie sich für Schweißbahnen aus Kunststoffen oder Elastomer entscheiden. Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung von Flüssigkunststoffen wie Epoxidharz oder Polyurethan in Kombination mit einer Grundierung. Diese werden auf die Bodenplatte aufgetragen und bilden eine dauerhafte und flexible Abdichtungsschicht. Bei der Auswahl der richtigen Lösung ist es wichtig, die individuellen Anforderungen und Gegebenheiten des Kellers zu berücksichtigen.
4. Weitere alternative Verfahren
Auch mit natürlichen Materialien lässt sich unter Umständen das Problem einer feuchten Bodenplatte in den Griff bekommen. So ist zum Beispiel das Verlegen von unlackierten Holzdielen möglich. Diese wirken feuchtigkeitsregulierend und beeinflussen so positiv das Raumklima im Keller. Bevorzugt kommt dabei Hartholz zum Einsatz, das nur in sehr geringe Maße aufquillt und schwindet.
Sollten Sie mit dem Gedanken spielen, natürliche Materialien wie Lehm, Ton oder Mörtel zu verwenden, sollte unbedingt vorab ein Sachverständiger hinzugezogen werden. Eine unzureichende Abdichtung der Bodenplatte birgt langfristig ein ernsthaftes Schadenrisiko für die Bausubstanz. Es ist wichtig, dass die gewählten Materialien fachgerecht verarbeitet werden, um eine effektive Abdichtung zu gewährleisten und mögliche Feuchtigkeitsschäden zu vermeiden.
Was sollte bei der Abdichtung der Bodenplatte beachtet werden?
Besonderes Augenmerk legen Fachfirmen bei der Ausführung auf die Übergänge der Bodenplatte zum Mauerwerk. Hier ist die Gefahr, dass sich Feuchtigkeitsbrücken bilden, besonders hoch.
Vorab klären seriöse Dichtungsfirmen sorgfältig die örtlichen Gegebenheiten: Sie informieren sich über die Bodenbeschaffenheit, die Wetterseite und die geplante Raumnutzung. Auch müssen sie eine eventuelle Hanglange bei der Planung der Ausführung berücksichtigen.
Handelt es sich um eine nachträgliche Abdichtung einer bereits durchfeuchteten Bodenplatte, sollte eine innenliegende Feuchtigkeitssperre unbedingt wasserdampfdurchlässig sein. Nur so kann die Bodenplatte regelmäßig nach oben austrocknen. Andernfalls drohen langfristig Schäden am Fundament.
Zusätzlich zur Abdichtung der Übergänge ist es ratsam, auch andere potenzielle Schwachstellen wie Rohrdurchführungen oder Anschlüsse an Wänden und Säulen zu berücksichtigen. Hier können ebenfalls spezielle Dichtungsmaterialien verwendet werden, um eine lückenlose Abdichtung zu erreichen und das Eindringen von Feuchtigkeit zu verhindern.
Durch eine sorgfältige Planung und Ausführung der Abdichtungsarbeiten an den Übergängen und anderen kritischen Stellen wird ein effektiver Feuchtigkeitsschutz gewährleistet. Die Bodenplatte kann somit ihre langfristige Funktion als solide Basis für das Gebäude erfüllen.
Kosten für die Abdichtung der Bodenplatte
Die Kosten für die nachträgliche Abdichtung der Bodenplatte sind sehr unterschiedlich und hängen unter anderem vom verwendeten Material und dem jeweiligen Lastfall ab. In der Regel können Hausbesitzer bei Bodenfeuchtigkeit mit niedrigeren Preisen als bei drückendem Wasser kalkulieren. Für das Aufbringen einer zweilagigen Bitumenschicht durch eine Fachfirma werden beispielsweise etwa 18 Euro pro m² fällig.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Bodenplatte aus Kostengründen selbst abzudichten ein hohes Risiko einer nicht fachgerechten Ausführung birgt. Bleibt die Bodenplatte weiterhin undicht, können hohe Folgekosten entstehen. Daher empfiehlt es sich, einen erfahrenen Fachmann hinzuzuziehen, der die Abdichtungsarbeiten professionell durchführt und eine langfristige Lösung gewährleistet. Dies mag zwar etwas mehr kosten, aber es bietet die Gewissheit einer qualitativ hochwertigen und dauerhaften Abdichtung.
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Was kostet die Abdichtung der Bodenplatte in Ihrem Fall?
Weiterführende Links
- Kellerabdichtung – XXL Leitfaden – 11 Verfahren zur Kellerabdichtung
- Sockelabdichtung – Was ist das und welche Abdichtverfahren gibt es?
- Salpeter in Keller & Wand – XXL Ratgeber zu Ursachen & Entfernung
- Wikipedia – Schleierinjektion
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