Horizontalsperre gegen aufsteigende Feuchtigkeit
Der Hauptgrund des Einsatzes von Horizontalsperren: Aufsteigende Feuchtigkeit kann das Mauerwerk auf vielerlei Arten schädigen. Sie lässt den Putz abplatzen und greift Fugen und Ziegel – also die Bausubstanz – an. Es kommt zu Salzausblühungen und Algenbewuchs, die Fassadenfarbe verändert sich und die Wärmedämmung wird reduziert. Eine Horizontalsperre schafft hier Abhilfe. Um zu verstehen wie, muss man zunächst das Phänomen der aufsteigenden Feuchte verstehen.
Vom Sockelbereich steigt das Wasser durch die Kapillaren in der Mauer nach oben. Dabei kann es die Schwerkraft überwinden, aufgrund des Zusammenspiels der Oberflächenspannung des Wassers und der Grenzflächenspannung zwischen Flüssigkeit und fester Umgebung. Um dieses Problem zu lösen, ist eine effektive Abdichtung mit geeignetem Abdichtungsmaterial erforderlich. Gelangt die Feuchtigkeit weiter oben aus den Kapillaren an die Oberfläche, verdunstet sie und zieht mehr Wasser nach. An den Stellen, an denen die Verdunstung am stärksten ist, kann es zu einer hohen Salzkonzentration kommen. Die Bildung von Salzkristallen führt dazu, dass die Porenwände platzen und das Austreten der Feuchtigkeit sichtbar wird. Dieses feuchte Umfeld begünstigt das Wachstum von Schimmel.
Mach's selber für unter 1.000€. Mit Thor Protect.
Jetzt informieren
Verursacht wird aufsteigende Feuchtigkeit im Keller oder Sockelbereich durch mangelnden Regenschutz, Grundwasser (drückend oder nichtdrückend), Kondensationen warmer Lüfte an feuchten Kellerwänden oder Kaltwasserleitungen. Ebenso stecken häufig undichte Regenrinnen oder Fallrohre hinter dem Problem. Ob Schäden tatsächlich durch kapillar aufsteigende Feuchtigkeit entstanden sind, kann nur ein Experte klären. Vor der Trockenlegung des Mauerwerks und dem Einbau einer Horizontalsperre im Keller ist es wichtig, die Ursache für das Feuchtigkeitsproblem eindeutig festzustellen und auszuschließen. Mögliche Ursachen können Spritzwasser oberhalb einer intakten Horizontalsperre oder undichte Rohrleitungen sein.
Darüber hinaus empfiehlt sich ein Feuchtigkeitsmessgerät um zu bestimmen, ob und wie feucht eine Wand ist. Solch ein Gerät verschafft sofortige Klarheit über die Feuchtigkeit der Kellerwand und ist im Internet ab ca. 15€ erhältlich. Für eine Einschätzung empfehlen wir das verlinkte Feuchtigkeitsmessgerät (➚).
Mit einer Horizontalsperre Keller vor Feuchtigkeit schützen
Während Horizontalsperren bei Neubauten längst Standard sind, verfügen viele Altbauten noch immer über keine oder nur mangelhaft wirksame Sperren. Bei der nachträglichen Kellerabdichtung von innen durch Horizontalsperren haben Hausbesitzer grundsätzlich die Wahl zwischen mechanischen, chemischen und elektrophysikalischen Verfahren.
Diese unterschieden beispielsweise hinsichtlich ihrer Wirksamkeit und in puncto Kosten. Welche Methode der Horizontalabdichtung die richtige ist, hängt beispielsweise vom Kelleraufbau und dem Umfang des bereits entstandenen Schadens ab. Hier stellen wir Ihnen alle gängigen Verfahren, wie Sie mit einer nachträglichen Horizontalsperre Mauerwerk zu schützen können, im Detail vor.
1. Das Mauersägeverfahren
Das Mauersägeverfahren eignet sich selbst für Naturstein- und Betonwände sowie für dickes Mauerwerk. Mit einer Schwert- oder Diamantseilsäge wird die von kapillar aufsteigender Feuchtigkeit betroffene Mauer meterweise horizontal aufgeschnitten. In den so entstandenen Schlitz mit einer Höhe von acht bis zehn Millimetern wird dann ein Dichtungselement geschoben. Infrage kommen sowohl robuste Folien als auch rostfreie Bleche. Um die Statik des Gebäudes weiterhin ohne Einschränkung gewährleisten zu können, wird die übrige Schnitthöhe mit hochdruckfesten Keilplatten aus Kunststoff sowie Zementsuspension aufgefüllt.
Mit dem Mauersägeverfahren ist es möglich, eine Horizontalsperre nachträglich ohne Erschütterungen und Aufgraben von innen zu errichten. Zudem lässt sich die Güte der Ausführung bei dieser Methode problemlos optisch überprüfen. Der hohe Geräteverschleiß macht das Mauersägeverfahren aber relativ teuer.
2. Das Mauertauschverfahren
Hat die kapillar aufsteigende Feuchtigkeit bereits großen Schaden im Mauerwerk angerichtet, ist der Mauertausch oft die einzige Möglichkeit für eine erfolgreiche Kellerabdichtung. Um die Sicherheit des Gebäudes zu gewährleisten, muss bei diesem Verfahren in Abschnitten von höchstens einem Meter vorgegangen werden.
Die Handwerker nehmen zahlreiche sich überschneidende Kernbohrungen vor und entfernen dabei auch Mauerwerk mit hoher Salzbelastung. Verfüllt werden die Bohrlöcher anschließend mit frischem Beton oder anderen geeigneten Materialien: So entsteht eine durchgängige Horizontalsperre, die das darüber liegende Mauerwerk zukünftig vor aufsteigender Feuchtigkeit schützt.
Dass das Mauertauschverfahren als sehr zuverlässig gilt, liegt nicht zuletzt an der guten optischen Überprüfbarkeit der Ausführungsqualität. An seine Grenzen gerät die Methode lediglich bei Bruchsteinmauern oder schwierigen statischen Bedingungen in Gewölben. Allerdings ist das Mauertauschverfahren sehr arbeits- und zeitintensiv.
3. Das Ramm-Riffelblechverfahren
Ob das Ramm-Riffelblechverfahren für Ihren feuchten Keller eine Option darstellt, hängt von diversen Voraussetzungen ab. Unentbehrlich ist eine durchgehende Lagerfuge, die nicht von Rohrleitungen unterbrochen wird. Das Mauerwerk darf keine großen Hohlräume aufweisen und nicht dicker als einen Meter sein. Zu überprüfen ist außerdem der Salzgehalt: Ist dieser zu hoch, kann Lochfraß die Wirksamkeit der Horizontalsperre schon nach kurzer Zeit beeinträchtigen.
Beim Ramm-Riffelblechverfahren wird die Horizontalsperre durch gewellte Chromnickelstahlbleche errichtet, die mit Pressluft direkt in die Lagerfuge getrieben werden. Dabei achten die Handwerker darauf, dass sich die einzelnen Bleche ausreichend überlappen.
Das Einschlagen von Blechen ist ein besonders wirtschaftliches Verfahren, das zudem keine Abstützungsmaßnahmen erforderlich macht. Die Qualität der Ausführung lässt sich anhand optischer Merkmale zuverlässig überprüfen.
4. Das Bohrkernverfahren
Für das Bohrkernverfahren werden mit einem Abstand von sechs bis acht Zentimetern Löcher mit acht bis zehn Zentimentern Durchmesser in das Mauerwerk gebohrt. In die sich überlappenden Bohrlöcher wird dann dichter Mörtel gegossen oder mit Niederdruck hineingepresst. Indem das Verfahren in zweiter Reihe wiederholt wird, entsteht eine durchgängige Horizontalsperre.
Bevorzugt wird das Bohrkernverfahren bei sehr masssivem Mauerwerk mit einer Dicke von bis zu vier Metern angewendet. In anderen Fällen bevorzugen viele Hausbesitzer angesichts hoher Kosten durch den vergleichsweise hohen Arbeits- und Zeitaufwand alternative Verfahren zur Kellerabdichtung.
5. Das Injektionsverfahren
Beim Injektionsverfahren werden Poren und Kanäle im Mauerwerk verschlossen oder erhalten eine wasserabweisende Beschichtung: Damit ist ein kapillarer Wassertransport nicht mehr möglich.
Damit die Injektionsflüssigkeit tief und gleichmäßig in das Mauerwerk eindringen kann, werden zuerst kleine Löcher gebohrt, die weit in die Wand hineinreichen. Ist das Mauerwerk bereits stark durchfeuchtet, wird für das Gelingen des Injektionsverfahrens eventuell der Einsatz von Trocknergeräten erforderlich: Zu viel Wasser im Mauerwerk würde andernfalls die Verteilung des Injektionsmittels behindern.
Die Injektion kann drucklos über die Dauer von mehreren Tagen oder Wochen oder zeitsparend mit einem Druck von maximal 13 bar vorgenommen werden. Gesättigt wird das Mauerwerk mit Silikonpräparaten, Spezialharten sowie mit Produkten, die auf Paraffin oder Bitumen basieren.
Dank des geringen technischen Aufwands und einem mäßigen Materialverschleiß gehört das Injektionsverfahren zu den günstigen Horizontalsperren. Dabei ist die Methode erschütterungsfrei und beeinträchtigt bei fachgerechter Ausführung nicht die Statik. Allerdings lässt sich die Ausführungsgüte nur schwer überprüfen und häufig ist die Wirksamkeit der Horizontalsperre zeitlich sehr begrenzt. Kluge Hausbesitzer bezahlen den Fachbetrieb daher nicht für die Ausführung, sondern erfolgsabhängig.
Sollte es sich im Mauerwerk um lediglich leichte Schäden handeln, kann mithilfe eines Injektions-Sets (➚) diese von einem selbst verschlossen werden. Dazu sind keine größeren handwerklichen Fähigkeiten notwendig.
6. Elektrophysikalische Verfahren
Elektrophysikalische Verfahren basieren auf dem Wissen, dass sich Wasser in einem elektromagnetischen Feld stets vom Pluspol zum Minuspol bewegt. Daher werden bei der Elektroosmose Elektroden, die Langwellen-Schwingungen und damit ein erhöhtes elektrisches Potential erzeugen, im Mauerwerk platziert. Ein Kupferspieß in der Bodenplatte weist diesem Bereich ein niedriges Potential zu und lenkt das Wasser aus dem Mauerwerk nach unten.
Als besonders gebäudeschonendes Verfahren eignet sich die Elektroosmose für die verschiedensten Gebäudeformen, Mauerwerk aus unterschiedlichen Materialien sowie insbesondere für Häuser unter Denkmalschutz. Da nur eine niedrige Spannung von fünf bis zehn Volt verwendet wird, dauert die Trockenlegung mindestens sechs Wochen, manchmal bis zu 24 Monaten. Für einen dauerhaft trockenen Keller muss die installierte Anlage auch danach in Betrieb bleiben.
Gut zu wissen: Bei den elektrophysikalischen Verfahren bleibt eine gewisse Restfeuchte im Mauerwerk zurück – insbesondere im Außenbereich, wo Kontakt zum Erdreich besteht. Zudem zweifeln manche Experten den Erfolg der Elektroosmose an.
Horizontalsperre Kosten » Vergleich
Je nach Aufbau des Kellers und Ursache der Feuchtigkeit sind nachträgliche Horizontalsperren mit unterschiedlichen Sanierungskosten verbunden.
Die günstigste Lösung mit 70 Euro pro Meter stellt das Einschlagen von Blechen dar. Kaum teurer als das Ramm-Riffelblechverfahren ist dank seinem geringen technischen Aufwand mit 80 Euro pro Meter das Injektionsverfahren.
Zu den bewährtesten Methoden zählt das Mauersägeverfahren. Seine deutlich höheren Kosten von bis zu 150 Euro pro Quadratmeter Kellerfläche sind unter anderem auf den immensen Geräteverschleiß sowie den notwendigen zusätzlichen Aufwand zurückzuführen. Liegt eine besonders starke Schädigung der Mauern vor, sorgt oft nur noch ein Mauertausch für dauerhaft trockene Wände.
Für diese als besonders zuverlässig geltende Lösung müssen Hausbesitzer allerdings 200 bis 250 Euro pro Quadratmeter bezahlen. Noch teurer präsentiert sich die Elektroosmose mit einem Quadratmeterpreis von 350 Euro, wobei die Wirksamkeit dieser Methode unter Experten umstritten ist.
Bitte beachten Sie, dass die Preise für eine Horizontalsperre im Keller abhängig von der jeweiligen Region, der Bausituation sowie Feuchtigkeitursachen den stark variieren können.
Horizontalsperre Kosten » Übersicht:
Weiterführende Inhalte zum Thema Horizontalsperre
Anbieter in Ihrer Umgebung finden
Nutzen Sie jetzt unseren praktischen Angebotsvergleich. Schildern Sie kurz Ihr Problem und erhalten Sie schon bald ein Angebot von unseren Partnerfirmen.
Was kostet die Horizontalsperre in Ihrem Fall?
Weiterführende Links
- Luftentfeuchtung – Berücksichtigen Sie diese 4 Tipps für trockene Kellerluft
- Vertikalsperre – Was ist das? Wann, welche Feuchtsperre anwenden?
- Wikipedia – Horizontalsperre
Kommentar schreiben