Eine fachgerechte Mauerwerksabdichtung mit vielfältigem Nutzen
Dass bei Neubauten standardmäßig eine Mauerwerksabdichtung – beispielsweise durch eine Weiße Wanne – errichtet wird, hat gute Gründe: Eine feuchte Kellerwand verbreitet nicht nur einen muffigen Geruch im Keller, sondern stellt vor allem den idealen Nährboden für Mikroorganismen wie Schimmel dar: Dieser beeinträchtigt als gräulicher Wandbelag die Optik der Kellerräume und sendet zudem gesundheitsschädliche Sporen aus, die bis in die Wohnräume gelangen können
Außerdem treiben dauerfeuchte Wände, die deutlich schlechter isolieren als trockenes Mauerwerk, die Heizkosten signifikant in die Höhe. Um den Wärmeverlust auszugleichen, ist zusätzliche Energie vonnöten.
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Vor allem aber schädigt dauerhafte Feuchtigkeit nachhaltig die Bausubstanz. Der Putz blättert ab, es werden Ausblühungen sichtbar und es können Risse im Mauerwerk auftreten. Wer spätestens zu diesem Zeitpunkt nicht handelt, riskiert eine Beeinträchtigung der Statik des gesamten Gebäudes. Je weiter die Feuchtigkeitsschäden fortgeschritten sind, desto teurer wird eine Kellersanierung.
Mauerwerksabdichtung » welche Verfahren gibt es?
Grundsätzlich unterscheidet man bei der Mauerwerksabdichtung Horizontalsperren und Vertikalsperren. Erstere schützen das Mauerwerk vor kapillar aufsteigender Feuchtigkeit: Dieses Phänomen beruht auf einem bestimmten Zusammenspiel zwischen der Oberflächenspannung des Wassers und Spannungswechselwirkungen zwischen Wasser und Bausubstanz und ermöglicht es der Feuchtigkeit, im Inneren des Mauerwerks die Schwerkraft zu überwinden.
Vertikalsperren schützen Mauerwerk beziehungsweise Keller vor seitlich eindringender Feuchtigkeit wie Schlagregen, aufstauendem Sickerwasser oder Grundwasser.
In jedem Fall kommt es auf eine fachgerechte Ausführung der Kellerabdichtung an.
1. Horizontalsperren
Kapillar aufsteigende Feuchtigkeit erkennen Hausbesitzer an Feuchtehorizonten und deutlich sichtbaren Salzausblühungen an den Stellen, an denen das Wasser austritt und verdunstet. Eine nachträglich errichtete Horizontalsperre ist der erste Schritt für eine Trockenlegung feuchter Kellerwände und kann das Mauerwerk vor weitreichenden Schäden schützen. Sechs gängige Verfahren stehen dafür zur Wahl:
- Das Mauersägeverfahren: Dabei wird in das Mauerwerk mit einer Schwert- oder Diamantseilsäge ein waagerechter Schlitz geschnitten. In diesen schiebt die ausführende Fachfirma rostfreie Bleche oder strapazierfähige Folien und verfüllt den verbleibenden Hohlraum für eine weiterhin stabile Statik mit Kunststoff-Keilplatten oder Zementsuspension. Zwar macht der hohe Geräteverschleiß das Mauersägeverfahren relativ teuer, dafür lässt sich die Ausführungsgüte problemlos optisch überprüfen.
- Das Mauertauschverfahren: Diese Methode wird häufig dann angewandt, wenn das Mauerwerk durch Dauerfeuchte bereits weitreichende Schäden erlitten hat. In Abschnitten von je einem Meter wird dabei mittels sich überlappender Kernbohrungen stark salzbelastetes Mauerwerk entfernt. Anschließend werden die Bohrlöcher für eine durchgängige Horizontalsperre mit frischem Beton gefüllt. Da sich auch beim Mauertauschverfahren die Qualität der Ausführung optisch kontrollieren lässt, gilt diese Methode als besonders zuverlässig. Leider ist sie sehr arbeits- und damit zeitintensiv.
- Das Ramm-Riffelblechverfahren: Diese Methode kommt in Frage, wenn das Mauerwerk nicht dicker als 100 cm und eine durchgehende Lagerfuge vorhanden ist. In diese werden mit Pressluft Chromnickelstahlbleche eingetrieben. Vorteile dieser besonders wirtschaftlichen Horizontalsperre sind ihre hervorragende optische Überprüfbarkeit sowie der vernachlässigbare Einfluss auf die Statik des Hauses.
- Das Bohrkernverfahren: Für diese Methode werden zwei Reihen sich überlappender Bohrlöcher angelegt, die drucklos oder mit Druck mit dichtem Mörtel verfüllt werden. Gerade bei sehr massivem Mauerwerk stellt das Bohrkernverfahren häufig die einzige Möglichkeit für die nachträgliche Errichtung einer Horizontalsperre dar.
- Das Injektionsverfahren: Über Bohrlöcher wird das Mauerwerk mit einem niedrigviskosen Gel oder Harz getränkt. Diese Injektionsflüssigkeit verschließt Hohlräume und Kanäle in der Bausubstanz und schneidet so dem Wasser den Weg ab. Diese erschütterungsfreie Methode ist vergleichsweise günstig, bietet häufig aber nur kurz- bis mittelfristig zuverlässigen Schutz vor aufsteigender Feuchte. Bei kleinen Schäden kann dies mit einem Injektions-Set (➚) auch selbst durchgeführt werden.
- Die Elektroosmose: Elektrophysikalische Verfahren zur Mauerwerkstrockenlegung werden bevorzugt in denkmalgeschützten Gebäuden eingesetzt. Sie erfordern nur einen geringen technischen Aufwand und machen sich die physikalische Gesetzmäßigkeit zunutze, dass Wasser in einem elektromagnetischen Feld stets vom Plus- zum Minuspol wandert. Unter Experten ist die Wirksamkeit dieser Methode allerdings umstritten.
2. Vertikalsperren
Damit nicht nur der Keller, sondern auch das Fundament dauerhaft und zuverlässig vor Feuchtigkeit geschützt ist, ist eine Kellerabdichtung von außen stets zu bevorzugen. Ist das dafür nötige Aufgraben nicht möglich, stellt die Flächeninjektion eine Möglichkeit der Kellerabdichtung von innen dar. Die folgenden Verfahren eignen sich für die nachträgliche Errichtung einer Vertikalsperre im Altbau:
- Die Schwarze Wanne: Eine bituminöse Abdichtung besteht aus einer kunststoffmodifizierten Dickbeschichtung (KMB) oder kaltselbstklebenden oder heißverklebten Bahnen. Vor den Abdichtungsmaßnahmen muss in jedem Fall für einen saubere und gratfreien Untergrund gesorgt werden.
- Die bitumenfreie Abdichtung mit mineralischen Dichtschlämmen: Dieses umweltfreundliche Material wird gespachtelt, gestrichen oder gerollt und ist schon nach kurzer Trocknungszeit regen- und drucksicher. Ein Beispiel dafür ist diese Universalabdichtung(➚).
- Die Braune Wanne: Diese Kellerabdichtung besteht aus geotextilen Trägermatten, die mit Bentonit-Granulat gefüllt sind. Die Mischung aus Tonmineralen ist extrem quellfähig und verwandelt sich bei Kontakt mit Wasser in eine gelartige Schutzschicht.
- Die K-Wanne: Sie besteht aus kraftschlüssig aufgebrachten oder vollflächig verklebten Bahnen aus PVC oder Polyethylen. Da weder Trocknungs- noch Wartezeiten anfallen, ist die Ausführung wetterunabhängig möglich. Auch kann eine optische Qualitätskontrolle erfolgen.
- Die Flächeninjektion: Dieses Verfahren eignet sich zur Kellerabdichtung von innen. Über ein Bohrlochraster wird das Mauerwerk mit niedrigviskosem Gel oder Harz getränkt und somit wasserdicht gemacht.
Kellerabdichtung – XXL Leitfaden – 11 Verfahren zur Kellerabdichtung
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Weiterführende Links
- Kellersanierung – XXL Leitfaden – 4 Schritte zur kompletten Sanierung
- Keller tockenlegen – 4 Aspekte zu Ursachen, Lösungen & Kosten
- Wikipedia – Mauertrockenlegung
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