Was ist Salpeter eigentlich?
Umgangssprachlich wird Salpeter für alle Ausblühungen am Mauerwerk verwendet. Fachlich korrekt handelt es sich bei Salpeter um baustoffschädliche Nitrat-Salze. Diese führen langfristig zu Schäden am Mauerwerk und lassen unter anderem den Putz abplatzen. Zu unterscheiden sind Nitrate, Chloride und Sulfate.
- Chloride: Sie treten häufig im Sockelbereich des Hauses auf und stammen aus dem Spritzwasser befahrener Straßen
- Sulfate: Sie verursachen erst in hoher Konzentration Schäden am Mauerwerk und sind vor allem im sauren Regen zu finden.
- Nitrate: Hier genügt schon ein geringes Vorkommen, um das Mauerwerk zu beschädigen. Nitrate entstammen tierischen Exkrementen und sind vor allem im Mauerwerk von Gebäuden zu finden, die einst als Stallungen genutzt wurden oder sich im Umgriff von landwirtschaftlichen Betrieben befinden.
An die Oberfläche gelangen die Salze, wenn sie durch Feuchtigkeit im Mauerwerk aus der Bausubstanz gelöst werden. Dort verdunstet das Wasser und das Salz kristallisiert zu Salpeter.
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Ist es tatsächlich Mauersalpeter » oder doch Schimmel?
Auf den ersten Blick lässt sich oft nicht erkennen, ob es sich bei dem weißen Belag auf der Wand um Salpeter oder doch um Schimmel handelt. Für eine schnelle Überprüfung eignet sich der verlinkte Schnelltester(➚) hervorragend, welcher schon für 20€ im Internet erhältlich ist.
Ein wichtiger Unterschied ist in jedem Fall: Während Schimmelbildung eine ernste Gefahr für die Gesundheit der Bewohner des Hauses darstellt, ist Salpeter in dieser Hinsicht unbedenklich. Die Salzausblühungen deuten dennoch auf eine drohende Beschädigung der Bausubstanz hin. Schließlich ist Salpeter die Folge von feuchtem Mauerwerk.
Sie möchten wissen, ob Sie es tatsächlich mit Salpeter zu tun haben? Machen Sie die Kratzprobe:
Da Salpeter aus kristallisierten Mineralien besteht, lässt er sich leicht von der Wand abkratzen. Außerdem besitzt er eine hellweiße Farbe.
Schimmel ist dagegen glatt und schmierig. Er besitzt meist eine eher gräuliche Farbe und füllt den Raum mit einem modrigen Geruch.
Salpeter im Keller und Mauerwerk » warum stellt er ein ernstes Problem dar?
Da Salpeter auf eine zu hohe Feuchtigkeit der Wände hinweist, besteht insbesondere dann Handlungsbedarf, wenn Sie die betroffenen Räume zu Wohnzwecken oder für die Lagerung empfindlicher Materialien wie Textilien, Papier oder Holz nutzen möchten.
Gut zu wissen ist außerdem, dass die Salze, aus denen Salpeter besteht, hygroskopisch wirken: Da sie Feuchtigkeit anziehen, fühlt sich eine von Salpeter betroffene Wand immer klamm oder feucht an. Diese Wandfeuchtigkeit wiederum bietet den idealen Nährboden für Schimmel, der eine ernste Gesundheitsgefahr darstellt.
Salpeterbildung sollte sofort bekämpft werden, da die Salze im Mauerwerk kristallisieren und ihr Volumen um das Zehnfache vergrößern können. Dies führt zu Ausblühungen und porösen Fugen, was die Statik des Hauses beeinträchtigt.
Mauersalpeter bildet also nur die Spitze des sprichwörtlichen „Eisbergs“. Die Salpeterausblühungen zu entfernen, ist ein erster Schritt. Um das eigentliche Problem in den Griff zu bekommen, geht es aber nicht ohne eine gründliche Ursachenforschung und eine nachhaltige Mauerwerkssanierung beziehungsweise Gebäudeabdichtung.
Salpeter entfernen » So geht‘s
Wenn Sie Salpeter im Mauerwerk entdeckt haben, sollten Sie keine Zeit verlieren: Je eher Sie die Salpeterausblühungen entfernen, desto geringer ist die Gefahr, dass sich der unansehnliche Belag ausbreitet.
Um Salpeter zu entfernen, gibt es verschiedene Methoden.
1. Salpeter entfernen mit einer Bürste
Ist der Salpeter an der Wand vollständig getrocknet, lässt er sich unter Umständen einfach mit einer Bürste entfernen. Achten Sie dabei darauf, die Salzausblühungen gründlich abzubürsten. Die letzten Reste lassen sich am besten mit dem Staubsauger aufsaugen. Obwohl Salpeter selbst nicht gesundheitsschädlich ist, empfiehlt es sich, eine Atemmaske zu tragen.
Diese verhindert zum einen das Einatmen der feinen abgebürsteten Partikel. Zum anderen kann sich aufgrund der Feuchtigkeit bereits Schimmel gebildet haben. Dieser kann insbesondere bei Allergikern schon bei geringem Vorkommen Atembeschwerden auslösen.
2. Salpeter entfernen mit dem Hausmittel Cola
Ein bekanntes Hausmittel zur Entfernung von Mauersalpeter ist Cola. Die Inhaltsstoffe des Getränks gehen mit den Salpeterausblühungen eine Verbindung ein, so dass sich die Beläge von der Wand lösen und leicht abwischen lassen.
Reiben Sie die vom Salpeter betroffenen Wandareale mit Cola ein und lassen Sie die Flüssigkeit dann etwa zehn Minuten einweichen. Danach bürsten Sie die Ablagerungen gründlich ab. Die Cola-Reste, die sich dann noch auf der Wand befinden, sollten Sie gründlich abwischen. Eventuelle Rückstände sind nicht nur unhygienisch, sondern können in der warmen Jahreszeit auch Ungeziefer oder Wespen anlocken.
3. Salpeter mit chemischen Mitteln entfernen
In den Baumärkten und auch online sind spezielle chemische Mittel zur Salpeterentfernung erhältlich. Bei der Verwendung chemischer Mittel zur Entfernung ist die richtige Menge und Einwirkzeit wichtig. Sorgen Sie für ausreichende Belüftung und vermeiden Sie Hautkontakt. Nach der Entfernung sollten die Wände gründlich abgewischt werden, um Rückstände zu beseitigen.
Salpeter im Mauerwerk » Nach der Entfernung von Salpeter die Wand sanieren
Vor der Sanierung der geschädigten Wand muss salzbelasteter Putz vollständig vom Mauerwerk entfernt werden. Verwenden Sie keinen Hochdruckreiniger, da dies zusätzliches Wasser in die Wände bringen und die Salze erneut verteilen könnte.
Entfernen Sie aufgeweichte und bröselige Fugen nur zwei bis drei Zentimeter tief, um die Statik des Hauses nicht zu gefährden. Nach dem erneuten Verfugen besteht kein kraftschlüssiges System mehr.
Um die Salzablagerungen von den Innenwänden zu entfernen, können spezielle Putzarten wie Sanier- und Opferputz verwendet werden. Diese sind sehr durchlässig und saugfähig, sodass die Salze im Putz gebunden werden.
Sanierputz
Mit Sanierputz soll für eine möglichst lange Zeit eine optisch ansprechende Oberfläche hergestellt werden. Sanierputz(➚) absorbiert die Salze aus der Wand, kann allerdings Feuchtigkeit nur bedingt aufnehmen. Eventuell staut sich dann die Feuchtigkeit in der Wand und sorgt in unverputzten Mauerteilen für Probleme. Kommt es zu einem stärkeren Kapillardruck im Mauerwerk, steigt die Feuchtigkeit im Inneren der Wand nach oben.
Opferputz
Opferputz ist besonders diffusionsoffen und sorgt so für einen maximalen Feuchte- und Salztransport von der Wand in den Putz. Allerdings ist die Aufnahmekapazität von Opferputz nach etwa ein bis zwei Jahren erschöpft, so dass er unter Umständen mehrmals erneuert werden muss.
Salpeter vorbeugen & Problem dauerhaft beheben
Ist der Salpeter entfernt und die Kellerinnenwand saniert, geht es darum, ein erneutes Eindringen von Feuchtigkeit in die Kellerwand beziehungsweise das Mauerwerk dauerhaft zu unterbinden. Dafür muss ein Experte klären, ob es sich um kapillar aufsteigende Feuchtigkeit handelt oder die Feuchtigkeit seitlich eindringt.
Horizontalsperren als Schutz vor aufsteigender Feuchtigkeit
Horizontalsperren schützen das Mauerwerk vor Feuchtigkeit, die von unten in die Bausubstanz gelangt und dann aufgrund des kapillaren Sogs aufsteigt. Horizontalsperren bieten langfristigen Schutz und können nachträglich eingebaut werden. Die Wahl der Methode hängt vom Zustand des Mauerwerks und dem Ausmaß des Schadens ab. Kosten und Arbeitsaufwand variieren je nach Verfahren.
Grundsätzlich kommen diese Optionen für die Errichtung einer Horizontalsperre im Altbau in Betracht:
- Injektionsverfahren
- Ramm-Riffelblechverfahren
- Mauersägeverfahren
- Mauertauschverfahren
- Bohrkernverfahren
- Elektrophysikalische Verfahren
Vertikalsperren » von innen oder außen
Eine Vertikalsperre verhindert, dass Wasser aufgrund einer fehlenden oder mangelhaften Abdichtung der Kelleraußenwand in den Keller eindringt.
Eine nachträgliche Abdichtung des Kellers von außen ist aufgrund des hohen Aufwands und der Kosten nicht immer wirtschaftlich. In solchen Fällen kann eine Vertikalsperre durch Flächeninjektion oder das Aufbringen mineralischer Dichtschlämme von innen erfolgen.
Um das gesamte Mauerwerk langfristig vor schädlicher Durchfeuchtung zu schützen, ist jedoch eine Vertikalsperre von außen nötig. Dabei stehen Hausbesitzern diese Optionen offen:
- Schwarze Wanne aus Bitumen
- Mineralische Dichtschlämme für eine bitumenfreie Abdichtung
- Braune Wanne aus Bentonit
- K-Wanne aus Polyethylen- oder PVC-Bahnen
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Weiterführende Links
- Immobilienkauf » So erkennen Sie eine gute Gebäudeabdichtung im Keller
- Kristallisierungsverfahren: autonomes Trockenlegungssystem
- Wikipedia » Salpeter
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